Der Albtraum eines jeden E-Mobilisten ist es, ohne Lademöglichkeit irgendwo in der Prärie liegen zu bleiben. Das muss aber nicht sein: Die Reichweiten der neuesten E-Fahrzeugmodelle verbessern sich permanent und auch die Anzahl der Lademöglichkeiten steigt. Um sie optimal zu nutzen, lohnt es sich einige Fakten über Ladetechnik, Steckertypen und Co. zu kennen.
Wie lange braucht mein E-Fahrzeug zum Laden? Leider lässt sich diese Frage nicht pauschal beantworten, denn die Ladezeit hängt von drei Faktoren ab: von den technischen Voraussetzungen Ihres E-Autos, vom richtigen Durchmesser des Ladekabels und von der Leistungsfähigkeit der Ladestelle.
Inhalt
So berechnen Sie die Ladezeit
Auf Fahrzeugseite sind die Kapazität des Akkus und die Ladeleistung, mit der die Batterie aufgeladen wird, entscheidend. Generell gilt: Je größer der Ladestrom, den es beim Aufladen zulässt, desto kürzer ist die Ladezeit. Wichtig ist allerdings, ob Sie mit Gleich- oder mit Wechselstrom laden. Die Ladedauer erhöht sich beim Laden mit Wechselstrom meist deutlich. Eine Ausnahme bildet hier lediglich der Renault ZOE, der bei beiden Lademethoden eine konstante Leistungsfähigkeit von 22 Kilowatt (kW) besitzt. Ansonsten reicht die Bandbreite je nach Fahrzeugtypvon 3,6 kW bis 145 kW.
Auch die Leistung der Ladestation spielt eine Schlüsselrolle: Ist diese schwach, so braucht auch ein schnellladefähiges Auto länger zum Laden. Als Faustregel gilt: Die Batteriekapazität des Autos geteilt durch die Ladeleistung ergibt die Ladezeit. Zu beachten ist jedoch, dass die Ladeleistung ab einer Batteriekapazität von 80 Prozent kontinuierlich sinkt, um den Akku nicht zu stark zu belasten. Wo und wie Sie laden, ist für Ladedauer aber dennoch ganz wesentlich. Grund genug sich zu überlegen, welche Ladeinfrastruktur Sie schon haben und welche Sie sich zusätzlich schaffen möchten.

„Stromtankstelle für zu Hause“: Mit einer Wallbox laden Sie Ihr E-Auto schnell und sicher
©N-ERGIE
Zu Hause laden: „Einfach“ per Steckdose?
Theoretisch können Sie Ihr E-Auto an jeder Steckdose laden. In der Praxis werden Sie aber schnell feststellen, dass dies zu enormen Ladezeiten führt: Denn eine Haushaltssteckdose besitzt nur eine Ladeleistung von 2,3 KW. Bei einer Batteriekapazitätvon 40 kWh — das entspricht einem VW e-Golf — beträgt die Ladezeit also etwa 17 Stunden.
Noch entscheidender sind aber Sicherheitsaspekte: Aufgrund von Dauerüberlastung kann es zu Überhitzungen oder sogar Kabelbränden kommen. Wer dennoch auf eine solche „Notladung“ zurückgreifen muss, sollte vorher einen Elektriker hinzuziehen und die gesamte Elektroinstallation überprüfen lassen. Ungefährlicher und effizienter ist das Laden an einer Wallbox, die über entsprechende Sicherheitseinrichtungen verfügt.
Verkürzte Ladezeit dank eigener Wallbox
Wallboxen werden in der Garage oder am Stellplatz installiert und sind speziell für das Laden von E-Autos ausgelegt. In ihrem Inneren befindet sich der„Electric Vehicle Charge Controller“. Er kommuniziert mit dem Fahrzeug und steuert den Ladevorgang. Die eigene Stromtankstelle erreicht eine Ladeleistung von 11 KW bei hohem Wirkungsgrad: Damit laden Sie Ihr E-Auto 5-mal schneller als an einer Haushaltssteckdose.
Da es nötig sein kann, das lokale Stromnetz auszubauen, sollten Sie immer Ihren Netzbetreiber einbeziehen. Die N-ERGIE begleitet Sie Schritt für Schritt und bietet alles aus einer Hand: von der Beratung bis hin zur Installation. Unsere Stromkunden profitieren dabei außerdem von einer Förderung in Höhe von 250 Euro
Unterwegs laden an einer AC-Ladesäule
Wer sein E-Auto unterwegs laden will, greift auf die öffentliche Ladeinfrastruktur zurück. In Nordbayern hat die N-ERGIE gemeinsam mit ihren Partnern ein Netz mit rund 250 Ladesäulen aufgebaut, den Ladeverbund+. Stromkunden der N-ERGIE profitieren dabei von exklusiven Vorteilspreisen. Hilfreich bei der Suche nach der nächsten Ladesäule sind auch Apps für Ihr Smartphone.
Ein Blick auf die Deutschlandkarte zeigt: Bei 90 Prozent aller öffentlichen Ladestationen handelt es sich um AC-Ladesäulen. Sie werden — wie die heimische Wallbox — mit Wechselstrom betrieben und bieten in der Regel eine Ladeleistung von 11 KW oder 22 KW. AC-Säulen sind meist kabellos und müssen seit Inkrafttreten der Ladesäulenverordnung von März 2016 einen Typ-2-Stecker besitzen. Andere Steckerstandards sind bei neueren Säulen nur noch als zusätzliches Angebot zulässig.
Unterwegs laden an einer DC-Ladesäule
Schnellladende DC-Säulen findet man vor allem entlang der Autobahnen. Ihre Leistungsspanne liegt meist bei 50 KW. Da sie den Wechselstrom aus dem öffentlichen Netz bereits in der Säule in Gleichstrom umwandeln, ist eine Akkuladung auf 80 Prozent in etwa 30 Minuten möglich. DC-Ladesäulen verfügen über ein fest an der Säule montiertes Ladekabel, das auf den ersten Blick einer klassischen Zapfsäule ähnelt.
DC-Ladesäulen haben einen Stecker vom Typ CCS. Er ist eine Erweiterung des Typ-2-Steckers um zwei Gleichstrompole. Auch hier greifen die neuen Standards: Die bei Fahrzeugen asiatischer Herkunft üblichen CHAdeMO-Stecker werden lediglich zusätzlich angeboten. Einige Hersteller investieren derzeit in Ladestationen mit höherer Leistung, so beispielsweise der Verbund IONITY, dem BMW, Daimler, Ford sowie der Volkswagen Konzern mit Audi und Porsche angehören. Er hat im April 2018 seine erste 350-KW-starke Ultra-Schnellladestation in Deutschland in Betrieb genommen.
Induktives Laden
Elektrische Energie kann aber auch über elektrische Wechselfelder übertragen werden. Diese Technologie, die wir bereits von elektrischen Zahnbürsten kennen, kommt völlig ohne Kabel und Stecker aus. Verschleißerscheinungen sowie Fehlbedienungen gehören bei dieser Ladeweise der Vergangenheit an.
Es gibt zwar bislang kaum vorgerüstete E-Fahrzeuge, viele Experten sehen im induktiven Laden aber die Zukunft. Tatsächlich laufen bereits erste Modellversuche mit Batteriebussen und auch einige Autohersteller arbeiten schon an innovativen Induktionsladesystemen.